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Dienstag, 5. Juli 2022
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Die Sanktionen gegen Russland zeigen kaum Wirkung, analysiert der Chef des Nachrichtendienstes des Bundes. Kurz zuvor hat Magdalena Martullo in der NZZ vor einem Zusammenbruch der europäischen Wirtschaft gewarnt: «Europa muss mit Putin eine... weiterlesen
Kennen Sie das Gefühl, als hätten Sie den Kampf gegen ein Mammut gewonnen? So geht es mir zurzeit. Mein Freund und ich haben den ersten Flug mit Kleinkind geschafft. Im Vorfeld waren wir nervös. Wird unser Zweijähriger alles zusammenschreien?.. weiterlesen
NETFLIX: «Man vs Bee» Mr. Bean ist zurück! Naja, nicht ganz, aber die neue Serienrolle von Rowan Atkinson erinnert doch sehr an seinen skurillen Kultcharakter. In der Slapstick-Serie «Man vs Bee» (die erste Folge dauert 19 Minuten, alle anderen... weiterlesen
Wie Menschen und Tiere haben auch Pflanzen eine innere Uhr. Als Taktgeber steuert sie die wichtigsten Entwicklungsprozesse und sorgt dabei auch dafür, dass Pflanzen pünktlich ihre Blüten öffnen und schliessen. weiterlesen
Wie man sein Leben trotz Sehbehinderung meistert und organisiert, erzählte Veronika Meyer anlässlich des KISS-Kafis am 8. Juni im Dachzimmer der Stadtbibliothek Zofingen.
Zofingen Obwohl sie zu den eher seltenen Augenerkrankungen zählt, gilt die Retinitis pigmentosa (RP) als häufigste Ursache für Sehverlust im mittleren Erwachsenenalter. RP bezeichnet eine Gruppe von erblichen Augenerkrankungen, die eine fortschreitende Zerstörung der Netzhaut (Retina) zur Folge haben. Ihr Verlauf kann nicht vorausgesagt werden. Nach langen Phasen der Stabilität können schnell aufeinanderfolgende Schübe der Verschlechterung folgen, bis hin zur vollständigen Erblindung. Die Symptome sind Nachtblindheit, Gesichtsfeldverengung (Röhrenblick), Blendungsempfindlichkeit, Farbstörungen und schlechtes Kontrastsehen.
Veronika Meyer aus Zofingen leidet seit 18 Jahren an RP und auf die Frage, wie viel sie noch sähe, antwortet sie, wie in einem dichten Nebel, wo man nur noch Schemen und Schatten erkennen kann. «Es ist schlimm, persönlich betroffen zu sein, aber den Kopf in den Sand zu stecken nützt nichts. Man muss sein Leben entsprechend organisieren, genaue Ordnung halten und auch akzeptieren, dass alles etwas länger dauert», so Meyer.
Trotzdem sei sie glücklich, betätige sich gelegentlich noch als medizinische Masseurin und könne auf gute Freunde und Kollegen zählen. Sie wohne sehr gerne in der Zofinger Altstadt und schätze die autofreie Zone sowie die Geschäfte und der Bahnhof in der Nähe. Sie ist Mitglied in verschiedenen Selbsthilfeorganisationen wie etwa der Schweizerische Blindenbund, den Blindenverband oder Retina Suisse, die Betroffene in verschiedenen Bereichen unterstützen und den Austausch untereinander fördern.
Über den Blindenverband sei sie auch zu ihrem Hund gekommen, einer Königspudel-Hündin namens Jacy. «Ich habe mich für einen Blindenhund beworben und dann in der Blindenhundeschule Liestal einige Schnuppertage gemacht. Jacy war gerade in der Ausbildung und ich durfte sie im Geschirr herumführen. Das hat super gepasst und sie hat sehr gut zu mir geschaut. Da habe ich mich in Jacy verliebt», erinnert sich die Zofingerin.
So seien die beiden seit sieben Jahren ein tolles Team. Jacy führe sie überall sicher hin, reagiere hervorragend auf Sprachbefehle und zeige ihr Hindernisse wie Bordsteinkanten, Treppen, Baustellen aber auch fahrende Objekte zuverlässig an. So könne sie sich ziemlich entspannt bewegen. «Wenn wir zusammen unterwegs sind, liegt der Fokus auf dem Hund. Oft wird mir gesagt, was für ein schöner Hund Jacy sei», schwärmt Meyer, «wenn ich sie im Geschirr habe, bitte die Hündin nicht ansprechen oder streicheln. Sie muss sich enorm konzentrieren. Erst wenn ich den Bügel loslasse, weiss sie, dass sie eine Pause hat.» Mit Jacy habe sie grosses Glück und sie möge gar nicht daran denken, dass Jacy in drei Jahren in Pension geht und sie einen neuen Hund haben müsse.
Am Anfang habe es sie schon einiges an Überwindung gekostet, mit dem Langstock unterwegs zu sein und sich quasi als Blinder zu outen, erzählt Meyer, doch mittlerweile sei es ihr egal und sie könne es sich ohne den Teleskopstock gar nicht mehr vorstellen. Seit etwa drei Jahren könne sie nicht mehr lesen. Hier leiste das iPhone mit der Screenreader-Software Voiceover wertvolle Dienste. Die Sprachausgabe ermögliche ihr unter anderem, E-Mails aber auch Zeitungen und Bücher zu hören. Mit der Spracheingabe lassen sich unter anderem auch E-Mails diktieren. Für die Brailleschrift habe sie mal einen Schnupperkurs gemacht, doch mit den modernen Hilfsmitteln brauche sie diese Kenntnisse gar nicht mehr.
«Das meiste mache ich selbstständig. Wenn ich Hilfe brauche, scheue ich mich auch nicht, danach zu fragen. Die Leute sind sehr hilfsbereit. Was ich aber gar nicht mag, ist am Arm gepackt und geführt zu werden, das empfinde ich dann als übergriffig», erklärt Meyer. Als kontaktfreudiger Mensch kenne sie viele Leute und erkenne auch einige an der Stimme. Trotzdem sei sie froh, wenn man bei Begegnungen seinen Namen nennt. Ihren Alltag könne sie gut bewältigen und auch Kochen zum Beispiel sei kein Problem. Klar habe sie sich am Anfang hin und wieder verbrannt oder in die Finger geschnitten, aber schlussendlich sei alles eine Frage der Übung, der Erfahrung und der Organisation, wie so vieles im Leben.
Von Olivier Diethelm
Wie man sein Leben trotz Sehbehinderung meistert und organisiert, erzählte Veronika Meyer anlässlich des KISS-Kafis am 8. Juni im Dachzimmer der Stadtbibliothek Zofingen.
Zofingen Obwohl sie zu den eher seltenen Augenerkrankungen zählt, gilt die Retinitis pigmentosa (RP) als häufigste Ursache für Sehverlust im mittleren Erwachsenenalter. RP bezeichnet eine Gruppe von erblichen Augenerkrankungen, die eine fortschreitende Zerstörung der Netzhaut (Retina) zur Folge haben. Ihr Verlauf kann nicht vorausgesagt werden. Nach langen Phasen der Stabilität können schnell aufeinanderfolgende Schübe der Verschlechterung folgen, bis hin zur vollständigen Erblindung. Die Symptome sind Nachtblindheit, Gesichtsfeldverengung (Röhrenblick), Blendungsempfindlichkeit, Farbstörungen und schlechtes Kontrastsehen.
Veronika Meyer aus Zofingen leidet seit 18 Jahren an RP und auf die Frage, wie viel sie noch sähe, antwortet sie, wie in einem dichten Nebel, wo man nur noch Schemen und Schatten erkennen kann. «Es ist schlimm, persönlich betroffen zu sein, aber den Kopf in den Sand zu stecken nützt nichts. Man muss sein Leben entsprechend organisieren, genaue Ordnung halten und auch akzeptieren, dass alles etwas länger dauert», so Meyer.
Trotzdem sei sie glücklich, betätige sich gelegentlich noch als medizinische Masseurin und könne auf gute Freunde und Kollegen zählen. Sie wohne sehr gerne in der Zofinger Altstadt und schätze die autofreie Zone sowie die Geschäfte und der Bahnhof in der Nähe. Sie ist Mitglied in verschiedenen Selbsthilfeorganisationen wie etwa der Schweizerische Blindenbund, den Blindenverband oder Retina Suisse, die Betroffene in verschiedenen Bereichen unterstützen und den Austausch untereinander fördern.
Über den Blindenverband sei sie auch zu ihrem Hund gekommen, einer Königspudel-Hündin namens Jacy. «Ich habe mich für einen Blindenhund beworben und dann in der Blindenhundeschule Liestal einige Schnuppertage gemacht. Jacy war gerade in der Ausbildung und ich durfte sie im Geschirr herumführen. Das hat super gepasst und sie hat sehr gut zu mir geschaut. Da habe ich mich in Jacy verliebt», erinnert sich die Zofingerin.
So seien die beiden seit sieben Jahren ein tolles Team. Jacy führe sie überall sicher hin, reagiere hervorragend auf Sprachbefehle und zeige ihr Hindernisse wie Bordsteinkanten, Treppen, Baustellen aber auch fahrende Objekte zuverlässig an. So könne sie sich ziemlich entspannt bewegen. «Wenn wir zusammen unterwegs sind, liegt der Fokus auf dem Hund. Oft wird mir gesagt, was für ein schöner Hund Jacy sei», schwärmt Meyer, «wenn ich sie im Geschirr habe, bitte die Hündin nicht ansprechen oder streicheln. Sie muss sich enorm konzentrieren. Erst wenn ich den Bügel loslasse, weiss sie, dass sie eine Pause hat.» Mit Jacy habe sie grosses Glück und sie möge gar nicht daran denken, dass Jacy in drei Jahren in Pension geht und sie einen neuen Hund haben müsse.
Am Anfang habe es sie schon einiges an Überwindung gekostet, mit dem Langstock unterwegs zu sein und sich quasi als Blinder zu outen, erzählt Meyer, doch mittlerweile sei es ihr egal und sie könne es sich ohne den Teleskopstock gar nicht mehr vorstellen. Seit etwa drei Jahren könne sie nicht mehr lesen. Hier leiste das iPhone mit der Screenreader-Software Voiceover wertvolle Dienste. Die Sprachausgabe ermögliche ihr unter anderem, E-Mails aber auch Zeitungen und Bücher zu hören. Mit der Spracheingabe lassen sich unter anderem auch E-Mails diktieren. Für die Brailleschrift habe sie mal einen Schnupperkurs gemacht, doch mit den modernen Hilfsmitteln brauche sie diese Kenntnisse gar nicht mehr.
«Das meiste mache ich selbstständig. Wenn ich Hilfe brauche, scheue ich mich auch nicht, danach zu fragen. Die Leute sind sehr hilfsbereit. Was ich aber gar nicht mag, ist am Arm gepackt und geführt zu werden, das empfinde ich dann als übergriffig», erklärt Meyer. Als kontaktfreudiger Mensch kenne sie viele Leute und erkenne auch einige an der Stimme. Trotzdem sei sie froh, wenn man bei Begegnungen seinen Namen nennt. Ihren Alltag könne sie gut bewältigen und auch Kochen zum Beispiel sei kein Problem. Klar habe sie sich am Anfang hin und wieder verbrannt oder in die Finger geschnitten, aber schlussendlich sei alles eine Frage der Übung, der Erfahrung und der Organisation, wie so vieles im Leben.
Von Olivier Diethelm
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