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Montag, 27. März 2023
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TV:«Fussball-EM-Qualifikation Weissrussland – Schweiz» Nach der aus Schweizer Sicht mässigen Fussball-WM im letzten Jahr steht für unsere Nati nun die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland an. Der erste Gegner für die... weiterlesen
Isabelle Kölbl ist Sexualbegleiterin. Sie bietet kranken und behinderten Menschen sexuelle Dienstleistungen an.
chb
Isabelle Kölbl ist Sexualbegleiterin. Sie bietet erotische Dienstleistungen an Menschen mit Behinderung und Kranke. Obschon Sexualität auch für diese Menschen ein Grundbedürfnis ist, wird das Thema stigmatisiert. Kölbl will die Menschen aufklären und sich für die Sache stark machen.
Region Gestreichelt, geküsst oder umarmt werden: Sexualität und emotionale Nähe sind Bedürfnisse, die die meisten Menschen ein Leben lang begleiten. So ist es auch bei behinderten oder psychisch kranken Menschen der Fall. Trotzdem hängt ein Stigma darüber. Warum eigentlich? Verzichten diese Menschen nicht schon auf genug? Diese Frage stellte sich auch Isabelle Kölbl. Sie absolvierte vor vielen Jahren die Schulung zur Sexualbegleiterin bei Aiha Zemp und gilt als absolute Fachkompetenz. Aiha Zemp leistete hinsichtlich der Sexualität bei handicapierten Menschen grosse Pionierarbeit. Eine Sexualbegleiterin hat Sex für Geld mit Menschen mit Handicap. Rechtlich gesprochen ist sie trotz spezieller Ausbildung eine Prostituierte. Unterstützt wird ihre Arbeit von vielen Angehörigen und Institutionen. Der Aarauer Martin Brugger *Name der Redaktion bekannt nimmt ihre Dienste in Anspruch. Er hat seit seiner Lehre psychische Probleme. Diagnostiziert wurden Schizophrenie und er ist manisch-depressiv. Er war schon fast 15 Mal in einer Klinik eingewiesen und absolvierte viele Therapien. Er ist zu 100 Prozent IV-Bezüger. Im Grossen und Ganzen gehe es ihm aber gut. «Ich fühle mich frei», resultiert er. Freiheit gebe ihm auch die Sexualbegleitung. Unterstützung erfährt er nicht nur von Eingeweihten seines Umfelds und seiner Wohninstitution sondern auch vom Sozial- und Sexualpädagogen Thomas C. Aus Sorge, Geldgeber seiner Institution könnten die Zahlungen einstellen, möchte Thomas seinen bürgerlichen Namen nicht in diesem Zusammenhang in einer Zeitung sehen. Er verfolgt das Thema schon seit Langem und anerkennt Sexualität als klares Grundrecht. «Wir alle haben sexuelle Bedürfnisse und leben diese aus. Warum sollten das Behinderte und Kranke nicht dürfen?"
Sexcare ist ein Dienstleistungsunternehmen. Es wurde von Isabelle Kölbl projektiert und umgesetzt; bildet neue Sexualbegleiterinnen aus und koordiniert die Abläufe. Das Sexcare-Programm bietet klare und transparente sexuelle Dienstleistungen für Menschen mit Handicap. Besonders wichtig ist ihr dabei die Distanzierungen von gängigen Angeboten. Die Sexualbegleiterinnen bieten ausschliesslich interaktive, erotische Dienstleitungen. Sie beschränken sich nicht auf Berührungen oder machen ihr Angebot von Sympathie abhängig.
Oft erfährt Isabelle Kölbl in diesem Zusammenhang von Männern, die in Puffs übers Ohr gehauen worden seien. «Handicapierte Männer besuchen ein Etablissement, zahlen und bekommen keinen Service.» Das findet Kölbl eine Frechheit: «Da wird Männern Geld aus der Tasche gezogen, die sich sonst schon nicht wehren können. Wer zum Himmel betrügt jemanden mit Behinderung?»
Eine Sexualbegleitung bezahlen die Besucher mit dem eigenen Geld, oder bekommen - je nach Institution - finanzielle Unterstützung. Dafür sind Betrugsfälle ausgeschlossen. Eine Sexualbegleitung laufe anders ab als ein Bordell-Besuch, stellt die Sexualbegleiterin klar: «Kunde und Begleiterin reden miteinander, oft ist in der Vorabklärung auch eine Bezugsperson involviert. Wir nehmen uns Zeit, bis wir uns auf derselben Augenhöhe befinden. Dann erst kommt es zum sexuellen Akt.» Zudem gehe es nicht einfach um den Orgasmus, sondern auch um die Akzeptanz des Gegenübers. «Wir schliessen eine zeitlich begrenzte Partnerschaft», erklärt sie. Brugger besucht sie vier Mal im Jahr.
Kölbl hat auf ihrer Arbeit mit vielen Menschen zu tun. Manche sind geistig behindert, andere sind gelähmt, spastisch oder anders krank. Genau bei solchen Fällen ist Geduld und Respekt wichtig. Und Martin fühlt sich bei Isabelle sehr wohl. Schon Tage vor dem Treffen freue er sich: «Ich bin immer ganz aufgeregt», berichtet er. Er habe leider nicht so viel Erfahrung mit Frauen. «Bei Isabelle fühle ich mich aber angenommen.» Als sein Betreuer auf ihn zukam um zu fragen, ob er eine Sexualbegleitung ausprobieren wolle, war er sofort begeistert. «Es war wie eine Befreiung», erklärt Martin. Er konnte sich endlich als vollwertigen Mann wahrnehmen. Er und sein Betreuer Thomas C. haben schon seit Jahren miteinander zu tun. Martin sei seit der Sexualbegleitung ein neuer Mensch, berichtet C.: «Er war früher nicht in der selben Art kommunikativ, wie er es heute ist. Heute ist er ein geselliger Kerl!» Das bekräftigt Thomas C. und Isabelle Kölbl in ihrem Tun. Sie sehen sexuellen Kontakt als eine intensivere Form der Kommunikation. Beispiele wie die Verbesserung des Gemütszustandes Martins seien klare Bestätigung für diese These. Das Angebot der Sexualbegleitung richtet sich nicht nur an Männer. Kölbl bildet auch Männer aus. Dort sei die Nachfrage aber so gut wie nicht vorhanden.
Rinaldo Feusi
Isabelle Kölbl ist Sexualbegleiterin. Sie bietet kranken und behinderten Menschen sexuelle Dienstleistungen an.
chb
Isabelle Kölbl ist Sexualbegleiterin. Sie bietet erotische Dienstleistungen an Menschen mit Behinderung und Kranke. Obschon Sexualität auch für diese Menschen ein Grundbedürfnis ist, wird das Thema stigmatisiert. Kölbl will die Menschen aufklären und sich für die Sache stark machen.
Region Gestreichelt, geküsst oder umarmt werden: Sexualität und emotionale Nähe sind Bedürfnisse, die die meisten Menschen ein Leben lang begleiten. So ist es auch bei behinderten oder psychisch kranken Menschen der Fall. Trotzdem hängt ein Stigma darüber. Warum eigentlich? Verzichten diese Menschen nicht schon auf genug? Diese Frage stellte sich auch Isabelle Kölbl. Sie absolvierte vor vielen Jahren die Schulung zur Sexualbegleiterin bei Aiha Zemp und gilt als absolute Fachkompetenz. Aiha Zemp leistete hinsichtlich der Sexualität bei handicapierten Menschen grosse Pionierarbeit. Eine Sexualbegleiterin hat Sex für Geld mit Menschen mit Handicap. Rechtlich gesprochen ist sie trotz spezieller Ausbildung eine Prostituierte. Unterstützt wird ihre Arbeit von vielen Angehörigen und Institutionen. Der Aarauer Martin Brugger *Name der Redaktion bekannt nimmt ihre Dienste in Anspruch. Er hat seit seiner Lehre psychische Probleme. Diagnostiziert wurden Schizophrenie und er ist manisch-depressiv. Er war schon fast 15 Mal in einer Klinik eingewiesen und absolvierte viele Therapien. Er ist zu 100 Prozent IV-Bezüger. Im Grossen und Ganzen gehe es ihm aber gut. «Ich fühle mich frei», resultiert er. Freiheit gebe ihm auch die Sexualbegleitung. Unterstützung erfährt er nicht nur von Eingeweihten seines Umfelds und seiner Wohninstitution sondern auch vom Sozial- und Sexualpädagogen Thomas C. Aus Sorge, Geldgeber seiner Institution könnten die Zahlungen einstellen, möchte Thomas seinen bürgerlichen Namen nicht in diesem Zusammenhang in einer Zeitung sehen. Er verfolgt das Thema schon seit Langem und anerkennt Sexualität als klares Grundrecht. «Wir alle haben sexuelle Bedürfnisse und leben diese aus. Warum sollten das Behinderte und Kranke nicht dürfen?"
Sexcare ist ein Dienstleistungsunternehmen. Es wurde von Isabelle Kölbl projektiert und umgesetzt; bildet neue Sexualbegleiterinnen aus und koordiniert die Abläufe. Das Sexcare-Programm bietet klare und transparente sexuelle Dienstleistungen für Menschen mit Handicap. Besonders wichtig ist ihr dabei die Distanzierungen von gängigen Angeboten. Die Sexualbegleiterinnen bieten ausschliesslich interaktive, erotische Dienstleitungen. Sie beschränken sich nicht auf Berührungen oder machen ihr Angebot von Sympathie abhängig.
Oft erfährt Isabelle Kölbl in diesem Zusammenhang von Männern, die in Puffs übers Ohr gehauen worden seien. «Handicapierte Männer besuchen ein Etablissement, zahlen und bekommen keinen Service.» Das findet Kölbl eine Frechheit: «Da wird Männern Geld aus der Tasche gezogen, die sich sonst schon nicht wehren können. Wer zum Himmel betrügt jemanden mit Behinderung?»
Eine Sexualbegleitung bezahlen die Besucher mit dem eigenen Geld, oder bekommen - je nach Institution - finanzielle Unterstützung. Dafür sind Betrugsfälle ausgeschlossen. Eine Sexualbegleitung laufe anders ab als ein Bordell-Besuch, stellt die Sexualbegleiterin klar: «Kunde und Begleiterin reden miteinander, oft ist in der Vorabklärung auch eine Bezugsperson involviert. Wir nehmen uns Zeit, bis wir uns auf derselben Augenhöhe befinden. Dann erst kommt es zum sexuellen Akt.» Zudem gehe es nicht einfach um den Orgasmus, sondern auch um die Akzeptanz des Gegenübers. «Wir schliessen eine zeitlich begrenzte Partnerschaft», erklärt sie. Brugger besucht sie vier Mal im Jahr.
Kölbl hat auf ihrer Arbeit mit vielen Menschen zu tun. Manche sind geistig behindert, andere sind gelähmt, spastisch oder anders krank. Genau bei solchen Fällen ist Geduld und Respekt wichtig. Und Martin fühlt sich bei Isabelle sehr wohl. Schon Tage vor dem Treffen freue er sich: «Ich bin immer ganz aufgeregt», berichtet er. Er habe leider nicht so viel Erfahrung mit Frauen. «Bei Isabelle fühle ich mich aber angenommen.» Als sein Betreuer auf ihn zukam um zu fragen, ob er eine Sexualbegleitung ausprobieren wolle, war er sofort begeistert. «Es war wie eine Befreiung», erklärt Martin. Er konnte sich endlich als vollwertigen Mann wahrnehmen. Er und sein Betreuer Thomas C. haben schon seit Jahren miteinander zu tun. Martin sei seit der Sexualbegleitung ein neuer Mensch, berichtet C.: «Er war früher nicht in der selben Art kommunikativ, wie er es heute ist. Heute ist er ein geselliger Kerl!» Das bekräftigt Thomas C. und Isabelle Kölbl in ihrem Tun. Sie sehen sexuellen Kontakt als eine intensivere Form der Kommunikation. Beispiele wie die Verbesserung des Gemütszustandes Martins seien klare Bestätigung für diese These. Das Angebot der Sexualbegleitung richtet sich nicht nur an Männer. Kölbl bildet auch Männer aus. Dort sei die Nachfrage aber so gut wie nicht vorhanden.
Rinaldo Feusi
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