«Papa ist jetzt Tetraplegiker»
Mit je 1000 Franken können 600 Menschen Familie Bühler aus Hirschthal ihr Zuhause schenken
Barbara Borer-Mathys.
Bild: zvg
Barbara Borer-Mathys will für die SVP Aargau in den Nationalrat. Die Juristin, Grossrätin, Parteisekretärin und dreifache Mutter spricht im Interview über die Stärkung des Föderalismus, die Energieknappheit, auferzwungenes Gendern und darüber, weshalb wir im Zeitalter der Frauen leben.
Barbara Borer-Mathys, seit 2020 sitzen Sie für die SVP im Grossen Rat. Wie haben Sie die Entwicklung des Kantons seither wahrgenommen? Was läuft gut? Was läuft schief?
Ich bin stolz auf unseren Kanton! Die Stärkung des Wirtschaftsstandorts gelingt uns gut und mit der geplanten Steuergesetzrevision, für welche sich die SVP einsetzt, bleiben wir attraktiv für Unternehmen und sorgen gleichzeitig für eine steuerliche Entlastung. Wir sind zudem ein Kanton der Regionen. Das ist etwas, das mir sehr am Herzen liegt. Denn vor Ort wissen die Menschen stets am besten, was sie benötigen. Mehr Föderalismus und eine schlanke, effiziente Verwaltung; dafür setze ich mich ein. In den letzten Jahren ist leider das Gegenteil passiert: Auch wenn wir grundsätzlich gute Leute in der Verwaltung haben, bläht sich der Apparat je länger je mehr auf und die Ausgaben steigen weiter an. Hier gilt es den Finger auf die Wunde zu halten. Auch Gemeindefusionen stehe ich kritisch gegenüber, da sie einen Verlust der demokratischen Rechte bedeuten.
Sie sind Rechtsanwältin, Mutter und politisch aktiv – seit diesem März auch als Parteisekretärin der kantonalen SVP. Fühlen Sie sich im Jahr 2023 gleichberechtigt mit den Männern?
Wir leben derzeit im Zeitalter der Frauen! Im Arbeitsmarkt sind wir ganz klar im Vorteil, grosse Unternehmen können es sich heute gar nicht mehr leisten, Frauen nicht mehr zu bevorzugen. Der norwegische Staatsfonds, einer der grössten Geldgeber weltweit, investiert beispielsweise seit Jahren nur noch in Unternehmungen, welche divers sind und Frauen in der Geschäftsleitung haben. In dieser Beziehung ist also keine Benachteiligung mehr vorhanden.
Was ich jedoch aus meinem Alltag bezüglich der Erwerbsersatzentschädigung schildern kann: Wenn selbstständig erwerbende Frauen ein Kind bekommen, sind sie schlechter gestellt als Männer, die ins Militär gehen. Hier ist wohl noch Verbesserungspotential vorhanden. Und überhaupt gelten selbstständig erwerbende Frauen noch immer ein wenig als «Einhorn», etwas Spezielles.
Stichwort Militär: Wie stehen Sie zur Wehrpflicht für Frauen?
Wir brauchen wieder eine stärkere Armee, insofern finde ich es gut, dass man die Frauen für den Militärdienst motiviert. Ich könnte mir vorstellen, eine Pflicht zu unterstützen. In Israel ist dies ja gang und gäbe. Aber es gibt noch viele Fragen, die diesbezüglich zuerst abgeklärt werden müssten.
Etwas, das Sie an Exponenten Ihrer Partei schon bemängelt haben, ist fehlender Anstand. Muss man in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht auch ab und zu bellen, um gehört zu werden?
Man muss unterscheiden zwischen Provokation und jenem, was schlicht unanständig ist. Provokationen jedweder politischen Gesinnung sind gelegentlich notwendig und beleben die Politik. Wenn ich mich dem Volk aber für ein Amt zur Verfügung stelle, habe ich auch eine gewisse Vorbildfunktion, die ich wahrnehmen muss. Das ist in der Privatwirtschaft nicht anders: Fairness gewinnt. In Gesprächen versuche ich stets davon auszugehen, dass mein Gegenüber auch recht haben könnte. Das gelingt mir zwar auch nicht immer, wir sollten den Brunnen aber nicht vergiften, aus welchem wir am Ende alle gemeinsam trinken.
Was halten Sie eigentlich vom Genderstern?
Wenn jemand den Genderstern freiwillig verwenden möchte, tut mir dies nicht weh. Aber er wird sowohl vom Bund und vom Kanton in den Sprachregeln abgelehnt. Auch die grosse Mehrheit der Bevölkerung hält nichts davon. Es führt zur Unleserlichkeit der Texte und beeinträchtigte Personen, Expats und Ausländer haben Probleme mit der Verständlichkeit. Wenn eine staatlich finanzierte Institution das Gefühl hat, sie müsse die Notengebung an «gendergerechter» Sprache festmachen, empfinde ich dies als falsch. Und ich befürchte, wir haben den Höhepunkt dieser «Wokeitis» noch nicht erreicht. Die Bestrebungen gehen ja ganz klar in die Richtung, das dritte «Geschlecht» einzuführen. Und wer sich gegen diese Entwicklung wehrt, wird automatisch als rückständig abgestempelt, um einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema aus dem Weg zu gehen.
Welches Verkehrsmittel benützen Sie am häufigsten?
Ganz klar das Auto. Ich könnte mit drei kleinen Kindern auch nicht darauf verzichten. Alleine schon der Einkauf oder geschäftliche Termine im Kanton wären mit dem ÖV nicht zu bewältigen.
Sind Sie elektrisch unterwegs?
Nein, unsere Familie besitzt einen grossen Diesel und einen kleinen Benziner. Wir haben uns durchaus überlegt, ein Elektroauto anzuschaffen, haben aber aufgrund der Investitionskosten in eine benötigte Powerline darauf verzichtet. Auch Solarpanels haben wir noch keine auf dem Haus, da es finanziell schlicht nicht möglich ist; erst kürzlich haben wir ein Haus gekauft.
Würden Sie den Bau eines neuen Kernkraftwerks im Kanton unterstützen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten?
Die Zukunft ist elektrisch, entsprechend wird auch mehr Strom benötigt. Ich kann die geäusserten Bedenken über die Atomkraft zwar nachvollziehen, sehe aber keine andere Möglichkeit. Ich glaube, der Moment wird kommen, an dem wir ernsthaft über ein neues Kernkraftwerk diskutieren müssen. Wie viele andere bemühe auch ich mich darum, Strom zu sparen. Es ist aber illusorisch zu glauben, dass wir in Zukunft weniger Strom brauchen werden, wenn alle elektrisch unterwegs sind. Man schaue sich nur mal die steigenden Strompreise an. Wir befinden uns aktuell in einer Negativspirale, welche durch die ungebremste Einwanderung in unser Land noch weiter verschärft wird.
da
Weitere Infos: www.borer-mathys.ch
Barbara Borer-Mathys: 2x auf die Liste 1a SVP!http://www.borer-mathys.ch
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