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Sonntag, 28. Februar 2021
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Oldtimerfan Jean-François Raoult hat seine Leidenschaft für alte Klassiker als kleiner Bub entdeckt. Seither ist viel passiert. Der 65-jährige aus Küngoldingen hat in den letzten 20 Jahren mit seinen zwei Oldtimern an 150 Ausfahrten im In- und Ausland teilgenommen. Sein Herzstück, die Jaguar-Limousine, begleitet ihn bereits 30 Jahre.
Safenwil Der Oldtimer-Experte erzählt im Interview auf welche Punkte man bei der Pflege eines Oldtimers achten muss, über den Ausfall des Grandprix Safenwil und über seine derzeitigen Corona-Ausfahrten.
Raoult: An erster Stelle steht meine Jaguar-Limousine Mk2, an zweiter mein Jaguar-E-Type Sportwagen.
Welche Fahrten unternehmen Sie mit Ihren zwei Oldies am liebsten?
Auslandfahrten, meist nach England, aber auch nach Frankreich oder Italien. Sie sind am aufregendsten. Nebst der schönen Landschaft ist es beeindruckend zu sehen, wie ältere Fahrzeuge solche Ausflüge klaglos mitmachen und wie simpel sie im Normallfall repariert werden können.
Apropos Reparaturen: Wie viele Stunden stecken in beiden Fahrzeugen?
In den letzten 30 Jahren sind knapp 400 Arbeitsstunden zusammengekommen.
Was sind für Sie No-Gos bei einer Restaurierung?
Es gibt auf der einen Seite die Originalitätsgläubigen, die möglichst nichts am Fahrzeug verändern, die sogar defektes Material zu erhalten versuchen anstelle es zu ersetzen. Das gilt insbesondere für Sitzbezüge, die sich zwangsläufig abnutzen. Das andere Extrem sind Leute, die elektrisch verstellbare Sitze oder Klimaanlagen in ihre Oldtimer einbauen, etwas, was ich persönlich nie tun würde. Ich bewege mich irgendwo dazwischen. Totale No-Gos sind für mich vor allem Komfortmodifikationen oder Umlackierungen.
Ein Klassiker braucht viel Pflege: Wie sieht ein Ablauf aus?
Es braucht vor allem Gefühl im Umgang mit der alten Technik, das heisst nicht reinsitzen, starten und mit Vollgas wegbrausen. Die Mechanik muss sorgfältig warmgefahren und die Gänge sanft gewechselt werden. Ich kontrolliere regelmässig Öl, Kühlwasser und Reifendruck, das sind alles Dinge, die man bei heutigen Fahrzeugen kaum noch macht. Vor dem Überwintern erhöhe ich den Reifendruck, damit die Reifen keine abgeplatteten Stellen bekommen. Anschliessend lade ich die Batterie auf und klemme sie ab. Ebenso fülle ich den Benzintank auf, damit sich kein Kondenswasser bilden kann, welches den Tank rosten lässt. Eine gründliche Reinigung und anschliessendes Trocknen hilft gegen Feuchtigkeitsnester, die über den Winter Rost verursachen können.
Wenn Ihre Oldtimer nicht gerade überwintern, wo präsentieren Sie nebst Ausfahrten Ihre zwei gepflegten Fahrzeuge noch?
Am Grand Prix in Safenwil, einer Veranstaltung, die mir besonders am Herzen liegt und an der ich seit 1995 regelmässig teilnehme. Es ist ein toller Anlass aufgrund der grossen Vielfalt der Fahrzeuge. Nebst Autos gibt es auch Motorräder zu bestaunen. Vor Ort gibt es Modelle zu sehen, die im normalen Strassenverkehr nicht mehr fahren dürfen, weil diese zu laut sind.
Dieses Jahr fällt der Grand Prix Safenwil aus. Was ging Ihnen durch den Kopf?
Das erste was mir durch den Kopf gegangen ist, dass ich jetzt keinen Oldtimer Grandprix mehr in meiner aktiven Berufszeit erleben werde. Beim kommenden Grandprix werde ich Pensionär sein. Gleichzeitig steigert der ausgefallene Grandprix die Vorfreude auf den hoffentlich stattfindenden Grandprix 2021.
Welche Ausfahrten unternehmen Sie nun mit ihren Oldtimern in Corona-Zeiten, da die Oldtimer-Meetings ausfallen?
Bisher habe ich vor allem kleinere Fahrten in der Umgebung, entweder mit meiner Partnerin oder auch alleine, unternommen. Ziel war, nebst dem Geniessen der prachtvollen Frühlingsvegetation, die Wiederinbetriebnahme der Fahrzeuge nach dem Winterschlaf. Glücklicherweise haben die Fahrzeuge diesen gut überlebt und haben klaglos ihren Betrieb wieder aufgenommen.
Das ist nicht selbstverständlich, denn mit der langen Standzeit im Winter können manchmal Dichtungen austrocknen, was im Extremfall zu Flüssigkeitsverlust von Öl oder Bremsflüssigkeit führen kann. Deshalb ist es wichtig die ersten Meter im Frühling besonders behutsam zu fahren und auf ungewöhnliche Geräusche und Gerüche zu achten. Aber nach mehr als 30 Jahren Oldtimer-Praxis weiss man worauf es ankommt.
Interview: Chantal Bigler
Oldtimerfan Jean-François Raoult hat seine Leidenschaft für alte Klassiker als kleiner Bub entdeckt. Seither ist viel passiert. Der 65-jährige aus Küngoldingen hat in den letzten 20 Jahren mit seinen zwei Oldtimern an 150 Ausfahrten im In- und Ausland teilgenommen. Sein Herzstück, die Jaguar-Limousine, begleitet ihn bereits 30 Jahre.
Safenwil Der Oldtimer-Experte erzählt im Interview auf welche Punkte man bei der Pflege eines Oldtimers achten muss, über den Ausfall des Grandprix Safenwil und über seine derzeitigen Corona-Ausfahrten.
Raoult: An erster Stelle steht meine Jaguar-Limousine Mk2, an zweiter mein Jaguar-E-Type Sportwagen.
Welche Fahrten unternehmen Sie mit Ihren zwei Oldies am liebsten?
Auslandfahrten, meist nach England, aber auch nach Frankreich oder Italien. Sie sind am aufregendsten. Nebst der schönen Landschaft ist es beeindruckend zu sehen, wie ältere Fahrzeuge solche Ausflüge klaglos mitmachen und wie simpel sie im Normallfall repariert werden können.
Apropos Reparaturen: Wie viele Stunden stecken in beiden Fahrzeugen?
In den letzten 30 Jahren sind knapp 400 Arbeitsstunden zusammengekommen.
Was sind für Sie No-Gos bei einer Restaurierung?
Es gibt auf der einen Seite die Originalitätsgläubigen, die möglichst nichts am Fahrzeug verändern, die sogar defektes Material zu erhalten versuchen anstelle es zu ersetzen. Das gilt insbesondere für Sitzbezüge, die sich zwangsläufig abnutzen. Das andere Extrem sind Leute, die elektrisch verstellbare Sitze oder Klimaanlagen in ihre Oldtimer einbauen, etwas, was ich persönlich nie tun würde. Ich bewege mich irgendwo dazwischen. Totale No-Gos sind für mich vor allem Komfortmodifikationen oder Umlackierungen.
Ein Klassiker braucht viel Pflege: Wie sieht ein Ablauf aus?
Es braucht vor allem Gefühl im Umgang mit der alten Technik, das heisst nicht reinsitzen, starten und mit Vollgas wegbrausen. Die Mechanik muss sorgfältig warmgefahren und die Gänge sanft gewechselt werden. Ich kontrolliere regelmässig Öl, Kühlwasser und Reifendruck, das sind alles Dinge, die man bei heutigen Fahrzeugen kaum noch macht. Vor dem Überwintern erhöhe ich den Reifendruck, damit die Reifen keine abgeplatteten Stellen bekommen. Anschliessend lade ich die Batterie auf und klemme sie ab. Ebenso fülle ich den Benzintank auf, damit sich kein Kondenswasser bilden kann, welches den Tank rosten lässt. Eine gründliche Reinigung und anschliessendes Trocknen hilft gegen Feuchtigkeitsnester, die über den Winter Rost verursachen können.
Wenn Ihre Oldtimer nicht gerade überwintern, wo präsentieren Sie nebst Ausfahrten Ihre zwei gepflegten Fahrzeuge noch?
Am Grand Prix in Safenwil, einer Veranstaltung, die mir besonders am Herzen liegt und an der ich seit 1995 regelmässig teilnehme. Es ist ein toller Anlass aufgrund der grossen Vielfalt der Fahrzeuge. Nebst Autos gibt es auch Motorräder zu bestaunen. Vor Ort gibt es Modelle zu sehen, die im normalen Strassenverkehr nicht mehr fahren dürfen, weil diese zu laut sind.
Dieses Jahr fällt der Grand Prix Safenwil aus. Was ging Ihnen durch den Kopf?
Das erste was mir durch den Kopf gegangen ist, dass ich jetzt keinen Oldtimer Grandprix mehr in meiner aktiven Berufszeit erleben werde. Beim kommenden Grandprix werde ich Pensionär sein. Gleichzeitig steigert der ausgefallene Grandprix die Vorfreude auf den hoffentlich stattfindenden Grandprix 2021.
Welche Ausfahrten unternehmen Sie nun mit ihren Oldtimern in Corona-Zeiten, da die Oldtimer-Meetings ausfallen?
Bisher habe ich vor allem kleinere Fahrten in der Umgebung, entweder mit meiner Partnerin oder auch alleine, unternommen. Ziel war, nebst dem Geniessen der prachtvollen Frühlingsvegetation, die Wiederinbetriebnahme der Fahrzeuge nach dem Winterschlaf. Glücklicherweise haben die Fahrzeuge diesen gut überlebt und haben klaglos ihren Betrieb wieder aufgenommen.
Das ist nicht selbstverständlich, denn mit der langen Standzeit im Winter können manchmal Dichtungen austrocknen, was im Extremfall zu Flüssigkeitsverlust von Öl oder Bremsflüssigkeit führen kann. Deshalb ist es wichtig die ersten Meter im Frühling besonders behutsam zu fahren und auf ungewöhnliche Geräusche und Gerüche zu achten. Aber nach mehr als 30 Jahren Oldtimer-Praxis weiss man worauf es ankommt.
Interview: Chantal Bigler
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