Regula Neeser
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Für das diesjährige Sommerfenster des Kunsthauses Zofingen wird Catherin Schöberl ausstellen. Hierbei dreht sich alles um die Themen Jugend und Feminismus. Punkten dürfte die Ausstellung sicher auch an der Vernissage am 30. Juni, wo die Besuchenden mitwirken können.
Zofingen Die Jugendzeit, vor allem die Pubertät, ist eine der formativsten Zeiten des Lebens. Kaum eine Person würde wohl sagen, dass dies die einfachste Phase gewesen sei. Catherin Schöberl beschäftigt sich in ihrer partizipativen Kunst nebst dem Thema Jugendzeit auch mit Feminismus. Diese darf sie im Rahmen des diesjährigen Sommerfensters im Kunsthaus Zofingen zeigen.
«Jeden Sommer gibt es die Sommerfensterausstellung Look@JKON», erläutert Eva Bigler, künstlerische Leiterin des Kunsthauses. «Dies ist ein Förderpreis, den wir vergeben.» JKON steht für Junge Kunst Olten, eine jurierte Ausstellung, welche jährlich stattfindet und an der Künstlerinnen und Künstler im Alter von 18 bis 35 Jahren ausstellen dürfen. Nebst zwei weiteren Preisen, die zu gewinnen sind, ist einer davon eine Einzelausstellung im Kunsthaus Zofingen. So wurde letztes Jahr Catherin Schöberl dafür auserwählt.
Da viele kleinere Museen und Kunsthäuser über die Sommerferien schliessen – auch weil es durch das schöne Wetter zu wenig Besucherinnen und Besucher anlockt – soll das Sommerfenster trotzdem eine Möglichkeit bieten, Kunst zu betrachten. Menschen, die aussen vorbeilaufen, können sich so die aktuelle Ausstellung trotzdem anschauen.
Catherin Schöberl, Künstlerin und Kunstvermittlerin, hat anfänglich Kunst, Germanistik und Bildungswissenschaft in Köln studiert. Später hat sie die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel besucht, wo sie heute noch lebt und arbeitet. In der Kunstvermittlung drehe sich vieles um das soziale Miteinander, etwas, was Schöberl nun gut einsetzen kann.
Auf die Frage, wie sie auf die beiden Themen gekommen sei, antwortet Schöberl: «Ich fang mal damit an, wie ich zum Feminismus gekommen bin. Ich war jahrelang der festen Überzeugung, dass es Feminismus nicht mehr braucht, weil wir alle gleichberechtigt sind. Frauen dürfen ja rechtlich gesehen alles was Männer dürfen. Was will man noch mehr?» Erst im Studium habe Schöberl allmählich verstanden, dass das eine das Gesetz und das andere die Gesellschaft sei, in der aufgrund von Geschlecht oder Herkunft immer noch heftige Diskriminierung herrschen kann. Denn Gleichberechtigung und Gleichstellung ist nicht das Gleiche. So hat sich Schöberl nach ihrer Realisation selber die Frage gestellt, wieso sie das Thema so anders wahrgenommen habe. «Es wird oft gesagt, man könne alles werden, wenn man es nur will. Nur wird oft ignoriert, dass es Faktoren wie Geschlecht, Klasse oder Herkunft gibt, die das Leben ganz klar prägen», erzählt Schöberl im Bezug, wieso Feminismus noch gebraucht wird. So habe sie sich oft hin und her gerissen gefühlt zwischen den Gedanken, dass man doch eigentlich alles habe und dann eben doch nicht. «Wie bekommt man das denn auch kommuniziert?», fragt sich Schöberl. Genau so habe sie sich mit dem Thema Jugend auseinandergesetzt. Dafür habe sie sich auch mit ihrer eigenen Jugendzeit beschäftigt. «Ich habe gedacht: Irgendwie muss ich mich noch mal mit meiner eigenen Jugend aussöhnen», erzählt Catherin Schöberl.
Für die 28-Jährige war schnell klar, dass das Konzept ihrer Einzelausstellung daraus bestehen wird, mit weiteren, von ihr eingeladenen Menschen zusammen an den Themen zu arbeiten. Denn es brauche verschiedene Perspektiven. Aussen am Kunsthaus so wie innen vor den Fenstern sind schon vor der Vernissage einige Fragen und Schriftzüge ersichtlich. Solche habe Schöberl im Zuge ihrer Ausstellung auch Frauen aus verschiedenen Generationen wie ihrer Grossmutter, Mutter und Cousine gestellt. Zudem arbeitet sie mit der Kantischülerin Enola Born zusammen, die gerade an ihrer Maturaarbeit schreibt. Das Thema der Arbeit: Kapitalismus und Kunst. Schöberl und Born sind sich einig: Es gibt unzählige Überschneidungen zwischen Feminismus und Kapitalismus.
Auch wenn das Sommerfenster zum Ziel hat, die Aufmerksamkeit jedes Menschen der daran vorbeiläuft auf sich zu ziehen, hofft Schöberl vor allem Jugendliche und vielleicht auch etwas skeptische Personen anzusprechen und dabei eine Diskussion oder gar Irritation hervorzurufen. Doch zuerst dürfen an der Vernissage Besuchende selbst etwas zur Ausstellung beitragen! An der Finissage wird das Kunsthaus ebenfalls wieder begehbar sein.
Von Gemma Chillà
Wo: Kunsthaus Zofingen, General-Guisan-Strasse 12
Vernissage: 30. Juni, 19 Uhr
Finissage: 4. August, 19 Uhr
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